Der Weg begann schon, als die letzte Fahrt nach Freiburg zum Papstbesuch noch nicht ganz vorüber war.

Einige Minis wünschten sich für das nächste Mal eine Fahrt nach Hamburg, an sich nicht ungewöhnlich, wenn man jedoch bedenkt, dass die Gegend dort evangelisch geprägt ist, erscheint die Wahl doch recht ausgefallen für eine Messdienerwallfahrt.

Doch Heike Langemeyer, Bernhard Wiedmer und Pater Staszek nahmen sich dieser Aufgabe im Oktober 2011 an und fingen an zu planen.

Nach einigen Startproblemen fand sich eine sehr gute Jugendherberge über den Landungsbrücken, die sich „Auf dem Stintfang“ nennt, und auch die anfänglich schleppend verlaufende Anmeldung konnte sich später in einer Warteliste widerspiegeln, sodass am Freitag den 14.09.12 50 gutgelaunte Messdiener auf dem Parkplatz der Friedrich-Ebert Schule standen und es kaum erwarten konnten Hamburg zu begrüßen.

 

Zuvor wurde aber am Rastplatz „Dammer Berge“ Pause gemacht, die Lunchpakete wurden verzehrt und eine Vesper in der dortigen Autobahnkirche abgehalten.

Mit dem Segen konnte es dann gestärkt auf die zweite Hälfte der Fahrt gehen.

Andrej, unser Super-Busfahrer, brachte uns heil nach Hamburg. Viel Aufenthalt in der Jugendherberge hatten wir allerdings nicht, denn es ging direkt um 21.00 Uhr weiter mit dem ersten Programmpunkt des Wochenendes.

Wir wurden mit dem Bus zum Park „Planten un Bloomen“ gebracht, wo wir einem wunderschönen Wasserspiel beiwohnen konnten. Dabei wurden Filmmusiken abgespielt, zu denen Fontänen Variationen in verschiedenfarbigen Lichtern komponiert wurden, sodass sich ein einheitliches Klang- und Bilderlebnis bildete.

Leider wurden wir von oben nicht mit Wasser verschont, dies konnte uns jedoch nicht die gute Stimmung verderben, denn nach diesem Ereignis wurden wir ganz schnell zur Herberge gebracht, wo wir uns warm einpacken konnten.

Der nächste Tag begann dann sehr pünktlich um halb acht mit dem Frühstück, da wir um 9.00 Uhr unsere persönliche Stadtrundfahrt mit Andrej und Klaus, unserem Stadtführer, hatten.

Auch dieser Programmpunkt war ein absolutes Highlight, denn Klaus vermittelte uns nicht nur die Geschichte und Bauwerke von Hamburg, sondern er lebte diese Stadt. Man konnte spüren, dass er diese Stadt in sein Herz geschlossen hatte. Damit konnte er uns alle, auch die Kinder sofort anstecken. Seine lockere Art ließ die zweieinhalb Stunden wie im Flug vergehen. Der große Höhepunkt war hierbei die Besichtigung von St. Michaelis, besser bekannt als der „Michel“, dem Wahrzeichen der Stadt Hamburg. Die Barrockkirche war eine der ersten Kirchen, die als rein evangelisch gebaut wurde und besticht durch eine sagenhafte Akustik. Hier kamen wir nun auch zum ersten Mal mit dem Hl. Michael in Berührung, dem diese Kirche geweiht ist.

Bernhard hatte uns schon zuvor über den Erzengel ausgefragt, sodass wir im Gespräch mit Klaus schon mit Wissenswertem glänzen konnten. Zu Ende ging diese tolle Fahrt an der katholischen Kirche St. Marien, welche der Bischofsitz des Bistums Hamburg ist. Für eine katholische Kirche ist sie innen recht schlicht, strahlt aber trotzdem in ihrem modernen Aussehen eine elegante Erhabenheit aus.

Nach diesem viel Erlebten wurden die Minis aufgeteilt und durften sich nun erst einmal in der Hamburger Innenstadt ausruhen. Zu sehen gab es dort das imposante Rathaus in seinem schlossähnlichen Baustil, sowie die vielen Einkaufsmöglichkeiten für jedermann.

Um zwei Uhr standen wir dann pünktlich an den Landungsbrücken, um unsere große Barkassenrundfahrt zu beginnen.

Hier sahen wir die Speicherstadt in all ihren Facetten, die momentan durch den Bau des neuen Stadtviertels „Hafencity“ in den Mittelpunkt der Stadt rückt. So bildet sich ein neuer, alter Stadtkern, der die alte Altstadt, die 1842 komplett niederbrannte, wunderbar ersetzen kann, da auch die Speicherstadt viele Geschichten birgt und selbst Geschichte ist.

Diese Gedanken und auch die Tatsache, dass wir riesige Schiffe, wie die Aida Mar oder auch die Containerschiffe sahen, die in den Containerterminals be- und entladen wurden oder aber in der größten Werft Hamburgs, Blohm und Voss, im Trockendock zur Überholung und Instandsetzung lagen, lenkte manche Minis von ihrer Seekrankheit ab. Nach zwei Stunden waren sie dann froh, wackelig, aber ohne großes Unglück wieder von Bord gehen zu können.

Die Freizeit danach wurde dafür genutzt, den alten Elbtunnel zu besuchen und einige Erinnerungsstücke zu besorgen.

Nach dem Abendessen gingen wir entspannt in Richtung der Speicherstadt, um dort das Miniaturwunderland zu besuchen, welches die weltweit größte Modelleisenbahn darstellt.

Ganze Landschaften sind dort detailgetreu aufgebaut und es gibt einen Flughafen, auf dem Flugzeuge landen und starten können. Alle machten große Augen, denn die Detailverliebtheit, mit der die Erbauer die einzelnen Figuren, Häuser und Landschaften bauten, sind kaum zu fassen. Dabei bleibt der Humor nicht auf der Strecke, denn es sind eine Menge lustiger Dinge dort zu sehen. Zum Glück wird das Miniaturwunderland erweitert, sodass ein Wiederkommen weitere Überraschungen bereit hält.

Nach diesem sehr ereignisreichen Tag, waren alle Minis ausgepowert und lagen recht schnell im Bett, wohl aber auch weil sie wussten, dass sie um 6 Uhr aufstehen mussten, um den sonntäglichen, traditionellen Fischmarkt zu sehen, der vor allem für seine Marktschreier wohlbekannt ist, zumindest in Deutschland.

Trotzdem war das Aufstehen am nächsten Morgen für viele eine Tortur. Im Nachhinein empfanden es jedoch alle als Bereicherung, den Fischmarkt erlebt zu haben, da er die verschiedensten Menschen zusammenführt und das Stadtleben Hamburgs in besonderer Weise aufzeigt.

Nachdem wir uns dann bei einem guten Sonntagsfrühstück gestärkt hatten, ging es zum „kleinen Michel“, um dort die Heilige Messe zu feiern. Die Kirche, die eigentlich dem heiligen Ansgar geweiht ist, war gut besucht, da auch zwei Kinder getauft wurden. Dadurch wurde auch die Messe zu einem der vielen besonderen Augenblicke der Fahrt.

Leider ging es nach der Messe schon in den Bus und damit zu Andrej, der uns nun nach Hause bringen sollte.

Das Quiz, das wir noch im Bus machten, fasste nochmals alle wichtigen Aspekte der Fahrt auf und zeigte, dass alle sehr gut aufgepasst hatten, wodurch die sehr gute Organisation offenbar wurde.

Gegen 19.30 kamen wir dann wohlbehalten in Ratingen an und die Eltern konnten ihre müden, aber glücklichen Kinder in Empfang nehmen.

Und was kommt nun nächstes Jahr?

Hoffentlich wieder eine so tolle Fahrt wie dieses Jahr, obwohl sie schwer zu schlagen sein wird.

Denn die Vermittlung unseres Christseins und das Erleben der Stadt wurden zu einem selbstverständlichen Beisammensein, das in unserem Alltag genauso sein sollte.

 


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